Ökotourismus in Nordspanien durch grünen Korridor
Perlenfänger wurde mit wenigen anderen Ökoreiseveranstaltern ausgewählt an einer wirklich außergewöhnlichen Inforeise teilnehmen zu können. Sie führte uns vom Baskenland bis ganz in den Westen nach Galizien.
Auslöser ist ein neues Projekt des spanischen Tourismusverbandes den sogenannten grünen Korridor in Nordspanien, durch Ökotourismus zu fördern.
Welche Vielfalt sich bietet und was für tolle Artenschutzprojekte darin eingebunden sind, das konnten wir vom 14.-25.März 2025 selbst kennenlernen. Für die Entwicklung einer neuen Naturtour fahren wir 12 Tage durch den Norden Spaniens, der schon lange für mich zu den Lieblingsregionen Spaniens gehört und ja bereits unsere beliebte Wolf-Bär Tour in Kantabrien und Asturien seit vielen Jahr das Programm bereichert.
Um es gleich vorweg zu nehmen, wir befinden uns in der Planung zu einer neuen Naturtour, die einige wirklich außergewöhnliche Regionen Nordspaniens beinhaltet. Es wird alle Naturliebhaber faszinieren, unabhängig, ob man sich für Tiere, Pflanzen oder die dortige Kultur interessiert.
Der Norden zeichnet sich durch ein feuchtes Klima vom Atlantik aus, die Temperaturen sind eher gemäßigt. Daher sollte man immer auf jedes Wetter gefasst sein. Es ist also zum Glück keine typische Strandhotel-Region und dadurch durch den Massentourismus weitgehend verschont geblieben. Im Sommer kann es dennoch an den Küsten oder auf dem Pilgerweg ziemlich voll werden. Viele Städter vor allem aus Madrid, haben dort ihr Sommerhaus und auch sonst verbringen viele Spanier aus dem Süden hier ihren Urlaub. Wer sich jedoch vom Wetter nicht abschrecken lässt, wird durch eine vielfältige Natur und Kultur belohnt.
Start war der Flughafen von Bilbao. Von dort fuhren 5 weitere Naturreiseveranstalter aus verschiedenen Ländern und ich ins erste Zielgebiet. Die erste urkundliche Erwähnung dieses Ortes stammt aus dem Jahr 1292.
Dort gibt es einen bedeutenden Geopark. An diesen Steilküsten finden Geologen herausragende Forschungsmöglichkeiten, die weit in die Entstehung unserer Erde zurück reichen. Um diese faszinierende Steilküstenlandschaft am besten sehen zu können, fahren wir mit einem kleinen Boot auf das Meer und fahren an der Küste entlang. An Bord gibt es die Möglichkeit sich verschiedene digitale Übersetzer auszuleihen, die in verschiedenen Sprachen interessantes Wissen zum Geopark vermitteln.
Eine weitere Wanderung an Land, um diese dramatische Landschaft zu erkunden, lässt einen atemlos Staunen. Doch auch die Schattenseite offenbart sich, so schön wie aus Afrika stammende Calla auch blüht, sie wurde in Gärten angepflanzt und breitet sich nun unkontrolliert aus und drängt heimische Wildblumen zurück. Ein Grund mehr grundsätzlich darüber nachzudenken, was man in seinem Garten anpflanzt…
Nach einem Abendessen mit regionalen Gerichten geht der erste Tag mit vielfältigen Eindrücken der baskischen Küstenlandschaft zu Ende und morgen geht es ins Landesinnere vom Baskenland.
Um 8:00 sind wir bereits am zweiten Tag unterwegs, um die zweite Station zu erreichen, einen Natur Park. Ein Naturpark hat einen geringeren Schutzstatus, als ein Nationalpark. Das bedeutet jedoch nicht, dass er nicht ebenso schön oder interessant ist. Hier sind neben vielen Baumarten, auch seltene Vögel, die Wildkatze, Wölfe und zunehmend auch vereinzelt Bären zu Hause. Mit einem lokalen Guide erkunden wir die schöne Landschaft und können einige Vögel beobachten. Es blühen vereinzelt bereits Wildblumen und Bäume. Dicker Nebel verbreitet eine mystische Stimmung und wenn man es nicht besser wüsste, könnte man auch denken, man befindet sich in Irland oder Schottland. Wir sehen unsere ersten Gänsegeier. Erstaunlich ist hier, sie sitzen in einem Baum an einem Steilhang. Das sieht man nicht so häufig. Unsere zweite Wanderung zu einem großen Wasserfall wird durch den Nebel vereitelt. wir hören ihn, sehen ihn jedoch nicht. Zum Ende der Wanderung reißt ein wenig die Nebelwand auf und wir können weit ins Tal sehen…
Die zweite Wanderung an diesem Tag führt uns in einen zweiten Natur Park. Bekannt für verschiedene Spechtarten, führt uns auch hier ein lokaler Naturführer.
Die Weiterfahrt in die Hauptstadt des Baskenlandes eröffnet plötzlich völlig neue Aspekte, was eine Stadt an Natur bieten kann. Hier wurde beispielhaft ein Feuchtgebiet erhalten, dass auch eine Vogelbeobachtungshütte für alle bietet. Dort brüten neben Störchen, die in Bäumen ihr Nest haben, viele andere Wasser und Watvögel. Auch Otter haben dort ihren Lebensraum. Ein tolles Infocenter informiert umfassend über diese Wasserlandschaft.
Der Tag endet mit einem Abendessen, bestehend aus verschiedenen regionalen Köstlichkeiten.
Der dritte Tag führt uns weiter südlich in den nächsten Natur Park. Wir besuchen zunächst das dortige Informationszentrum und erfahren einiges zu den dort lebenden Geiern und Adlern. Nach dem Besuch des Naturparks, der uns hoch hinauf auf ein Hochplateau führt, vorbei an relativ freilebenden Eseln und Pferden (sie dienen der Fleischproduktion und leben bis dahin jedoch wirklich artgerecht frei in den Bergen), mit Geiern, die sich in der Luft beobachten ließen, verlassen wir das Baskenland und überqueren die Grenze zu Kantabrien. Am schneebedeckten Bergpass halten wir an einem Aussichtspunkt, um die Aussicht zu bestaunen. Es steht ein Besuch in einem Museum an. Ein weiterer Aussichtspunkt bietet erneut einen atemberaubenden Blick über die Landschaft in Kantabrien. Das Museum zeigt traditionelles Kunsthandwerk und wie die Menschen gelebt haben. Der kleine Ort besitzt auch ein lokales Restaurant mit typischen Speisen der Region. Diese Region hat sich ganz besonders ihre Eigenständigkeit bewahrt und lebt nach wie vor in ihren alten Traditionen. Die Steinhäuser mit ihren alten Tranzhumanzwegen, umsäumt von Steinmauern, sind ein einzigartiges Weltkulturerbe. Das kleine Museum lässt erahnen wie hart das Leben dort war und auch noch ist. Danach fahren wir weiter in die Hauptstadt Kantabriens. Und endet wie jeden Abend in einem lokalen Restaurant mit typischen Speisen aus der Region.
In Santander werden wir 2 Nächte verbringen. Heute an Tag 4 geht es zunächst in ein Feuchtgebiet. Dort schauen wir uns an, welche Flora und Fauna es gibt und beobachten die dort lebenden Vögel. Die Landschaft ist wunderschön. Eine alte Wassermühle ist noch intakt und unser dortiger Naturführer weiß alles über die Flora und Fauna und dortige Kultur. Auf dem Weg ins Restaurant kommen wir erneut an der schönen Küste vorbei, wo wir in einem Restaurant im Hafen gegenüber von Santander zu Mittag essen. Danach holt uns unser Naturführer mit seinem Boot ab. Es geht in einen Nebenarm des Flusses, in dem Fischadler brüten. Das ist besonders erfreulich, denn sie waren dort lange verschwunden. Unser Guide ist in ein Schutzprojekt zu Fischadlern involviert und kümmert sich um die Beobachtungen zu ihrer Ausbreitung. Wir haben Glück und können das Paar beobachten. Um sie nicht zu stören, halten wir natürlich Abstand und erleben dafür ihre Paarung. Das bedeutet, es könnte auch dieses Jahr Nachwuchs geben! Die Rückfahrt nach Santander mit dem kleinen Boot ist ein echtes Abenteuer. Hohe Wellen lassen das kleine Boot ganz schön hin und her schaukeln, bevor wir in einer Marina anlegen, in der große Yachten vor einem Luxushotel im Hafen liegen. Nach dem reichlichen Abendessen gibt es eine kleine Überraschung, wir unternehmen eine Nachtsafari im Watt und gucken, welche Tiere und Pflanzen in den verschiedenen Wasserzonen und Wasserlöchern leben, während der Niedrigtiede. Um kurz nach 1:00 Uhr kehren wir ins Hotel mit spannenden Einblicken und Informationen zurück. Die Nacht ist kurz, denn bereits um 8:00 fahren wir an Tag 5 weiter, zunächst in einen Geopark an der Küste.
Tag 5, wir unternehmen eine Wanderung entlang der Steilküste. Auch hier wieder geführt durch einen lokalen Naturführer. Die Geologie dieses Naturparks ist weltweit ein Anziehungspunkt für Geologen. Die Erdgeschichte lässt sich bis auf 11 Millionen Jahre zurück verfolgen! Da es bereits Häuser vor der Gründung des Naturparks gab, finden sich auch hier eingeschleppte, aggressive Pflanzen durch die Gärten. Vögel verbreiten die Samen, so dass ein Eindämmen kaum noch möglich ist. Leider verdrängen sie die Pflanzen, die auch wichtig sind für die Befestigung der Steilküste.
Mittags führt uns die Reise weiter in einen Naturpark. Dort besuchen wir ein Dorf, das sich seine authentische Kultur und Lebensart bewahrt hat. Dorfbewohner bieten ihre handwerklich gefertigten Holzgegenstände an, wie Kellen, Löffel und vieles mehr. Das Dorf ist bekannt, weil es eine alte Tradition hat Mais zu verarbeiten. Das dürfen wir später in dem kleinen Restaurant kosten, wo diese Maispfannkuchen hergestellt werden. Es ist eher deftig, da das Leben in den Bergen hart ist. Weißer Bohneneintopf mit verschiedenen Fleischsorten und den Maisfladen. Es ist köstlich und gestärkt fahren wir weiter. Bei einem Steinhauer-Workshop lernen wir diese Handwerkskunst kennen und erstellen unsere Initialen in einem Stein. Danach führt uns der Weg weiter, wir machen einen Stopp an einem Aussichtspunkt für die Bärenbeobachtung. Es lässt sich zwar kein Bär sehen, aber schön ist es dennoch! Unser kleiner Ort für die Übernachtung heißt uns willkommen und nach einem leckeren Dinner geht es ab ins Bett. Wir nähern uns den Kantabrischen Bergen, in denen Braunbären, Wölfe, Geier, Chamois (Wildziegen) und viele Vogelarten leben. Immer wieder kreisen Geier, Schwarz- und Rotmilane sowie auch Adler während unserer Tour am Himmel.
Der 6.Tag beginnt mit einer 4×4 Tour mit dem Bürgermeister der Ortes. Es geht in die Hochebene der Berge. Von dort hat man eine fantastische Sicht auf das Gebirge Picos de Europa. Große alte Bäume säumen die Hänge. Sie sind die Heimat von vielen Spechtarten. Auch hier treffen wir auf nahezu freilebende Pferde für die Fleischproduktion. Die Bären lassen sich weder blicken, noch finden wir ihre Spuren. Einige befinden sich noch im Winterschlaf. Doch gerade die Männchen ziehen bereits umher auf der Suche nach einer Partnerin. Wie überall im Norden Spaniens wo Bären leben, gehen die Menschen damit ganz natürlich um. Sie wandern, reiten oder gucken in den Bergen nach ihren Tieren, ohne Angst zu haben auf Bären zu treffen. Selbstverständlich leben hier auch Wölfe! Es wäre wünschenswert, wenn wir uns etwas von diesem normalen Umgang mit großen Beutegreifern abgucken würden! Da der Regen und der Wind zunehmen sowie Schnee einige der Wege unpassierbar machen, halten wir an einem Aussichtspunkt an, der uns zum Abschied einen Regenbogen schenkt! Weiter geht es zu einem weiteren Aussichtspunkt wo man mit Glück Bären sehen kann und natürlich das Gebirge der Picos de Europa. Danach erreichen wir 2 verborgen liegende Dörfer. Dort treffen wir einen lokalen Naturführer, um Vögel zu beobachten. Unser Ziel für die Nacht ist heute ein Parador. Das sind ganz besondere Hotels, in Burgen, Klöstern oder Schlössern. Abends besuchen wir eine Cider Bar und werden dort auch das Dinner einnehmen.
Auf den 7.Tag habe ich mich ganz besonders gefreut. Denn wir fahren zu einem Projekt für die Ausbreitung der Bartgeier in Asturien. Dort empfängt uns ein Mitarbeiter, der von der ersten Stunde dabei war. Das Infocenter ist hervorragend gestaltet und bietet sehr gutes und informatives Wissen zum Projekt, zu den Bartgeiern und der Akzeptanz in der Bevölkerung. Er erklärt wie die Aufzucht stattfindet, so dass die Bartgeierküken keine Gewöhnung an den Menschen haben und wie sie dann auf ihre Freiheit vorbereitet werden. Das Highlight soll ein Besuch an der Kükenaufzuchtsstation sowie einem Futterplatz für bereits freilebende Bartgeier werden. Da sich die Tiere von den Knochen ernähren und es in der EU nicht mehr erlaubt wurde, tote Tiere liegen zu lassen, ging die Population herunter. Hinzu kamen Gift in Ködern gegen Wölfe und illegale Tötungen von Geiern. Da sich die Projektmitarbeiter auf Augenhöhe mit den dortigen Schäfern austauschen, sie informieren und mit einbeziehen, steigt die Zahl der Bartgeier langsam wieder an.
Die majestätischen Tiere mit einer beachtlichen Spannweite und ihrem wunderschönen Federkleid stellen etwas ganz besonderes dar. Sie ernähren sich von den Knochen, nicht vom Knochenmark, wie man lange annahm. Sie können bis zu 40 cm lange Knochen einfach verschlucken und die Magensäure gehört zu den aggressivsten Säuren im Tierreich. Bei zu großen Knochen, lassen die Vögel sie einfach aus der Luft fallen und schlucken dann die zersplitterten Knochenreste herunter.
Doch auf dem Weg in die Berge raucht es auf einmal aus dem Motorraum des Minibusses. Schnell verlassen wir ihn und warten im Schneeregen mit Sturm wie es weitergeht. Das Fahrzeug muss ausgetauscht werden, so gehen wir zu Fuß auf das Hochplateau wo sich der Freilandplatz befindet, wo die Geier Nahrung vorfinden. Der Wind und Regen ist jedoch so stark, dass die Wanderung dorthin ausfällt. Wir sehen ein paar Geier elegant im Sturm ihre Kreise ziehen und werden wenig später vom Ersatzfahrzeug wieder runter ins Dorf gefahren. Nach einem Mittagessen führt uns unsere Route weiter in eine Lagune zur Vogelbeobachtung. Löffler, verschiedene Reiherarten, Watvögel und viele mehr haben hier ihren Lebensraum.
Am Spätnachmittag fahren wir weiter in einen Ort, den ich bereits in meiner Wolf/Bärentour enthalten habe. Ich bin gespannt wie sich das Hotel verändert hat, in dem auch meine Kunden wohnen und wir nun die Nacht verbringen. Es ist ein bekannter Ort für die Braunbärbeobachtung in Asturien.
Das Hotel hat sich richtig toll entwickelt, sehr schönes, schlichtes Design, sehr gemütlich und eine ausgezeichnete Küche. Der kleine Ort ist sehr gepflegt und liegt in einem Tal Asturiens, umgeben von ca. 300 freilebenden Braunbären. Auch hier herrscht Gelassenheit im Umgang mit den Bären.
Was den Bewohnern vielmehr Sorgen bereitet, ist das Verhalten einiger Besucher. Vor allem einiger Wildtierfotografen, die für ein Bild von einem Braunbären Grenzen überschreiten, die inakzeptabel sind. Und das es zunehmend auch Besucher sind, die sich eigentlich weder für die Bären, noch für die Natur interessieren. Sie kommen für einen kurzen Stopp, oft mit einem Camper, bei dem die kleinen Restaurants und Hotels dann leer ausgehen, machen ein Foto von einem Bären, wenn es gelingt und ziehen weiter. Dabei hat dieser Ort so viel mehr zu bieten und es geht den Rangern auch darum, den Menschen Wissen zu den Bären zu vermitteln. Dafür gibt es ein gutes Infocenter und zum Beispiel meine Bären Tour, bei der die Teilnehmer mit einem lokalen Naturführer unterwegs sind und es nicht nur darum geht, Bären zu beobachten, sondern auch viel Wissenswertes zu ihnen und der Koexistenz mit den Menschen zu erfahren.
Am Morgen des 8.Tages unternehmen wir eine Wanderung in die Umgebung des kleinen Ortes. Hier existieren noch die alten Schäferhütten, bedeckt mit Schilf. Sie liegen oberhalb des Ortes. Dramatisches Wetter inszeniert diesen schön Ort auf eindrucksvolle Weise. Es stürmt und schneit, so dass einige von der Gruppe zurück zum Minibus gehen. Diejenigen, die dem Wetter trotzen werden mit einem schönen Rundumblick in die Berge mit dem darunter liegenden Tal belohnt. Da ich Kleidung für jedes Wetter mithabe, bleibe ich trocken, obwohl es wirklich ungemütlich ist, aber die Aussicht hat sich gelohnt.
Im Ort besuchen wir das Bären-Infocenter. Sie leisten seit vielen Jahren unschätzbare Dienste in der Aufklärung, Information und Überwachung der dortigen Bärenpopulation. Man sollte es auf keinen Fall versäumen zu besuchen! Nach einem heißen Kaffee, geht es weiter in einen anderen Ort, der hervorragend für die Bärenbeobachtung geeignet ist. Dort befindet sich auch ein streng geschützter Wald. Ihn dürfen täglich nur 20 Personen nach vorheriger Anmeldung betreten. Auch hier wandert man durch Bärengebiet. Moose und Flechten überziehen die Bäume und lassen sie aussehen, wie aus einem Fantasyfilm. Dort befinden sich auch sehr gut erhaltene runde Mauerwälle mit einer besonderen Konstruktion, um die Bienenstöcke vor den Bären zu schützen. Wir beobachten auf der Nachmittagsexkursion zwar einige Chamois und Vögel, doch Bären lassen sich auch hier nicht blicken. Es ist einfach etwas zu früh für die Jahreszeit und daher schwieriger sie vor das Fernglas zu bekommen.
Am späten Nachmittag fahren wir über die Grenze nach Galizien in ein auf 1.400 m gelegenes Hotel. Umgeben von einem kleinen traditionellen Dorf mit sehr alter Geschichte, die bis zur Keltenzeit zurück reicht. Da der Pass über den wir eigentlich fahren wollten, verschneit und vereist ist, müssen wir einen weiten Umweg fahren. Es geht durch kleine, einspurige Straßen in vielen Serpentinen den Berg hinauf. Da auf dieser Strecke bereits Kröten und Frösche wandern, hat unser Fahrer einiges an Konzentration zu leisten sie zu umfahren, oder anzuhalten, damit wir sie über die Straße bringen können. Hier sei angemerkt: Mittig über sie hinweg zu fahren, tötet sie langsam und qualvoll!!! Daher dies bitte niemals tun. Der Unterdruck des Fahrzeugs, der dabei entsteht, beschädigt ihre kleinen Organe und sie sterben langsam. Daher bitte immer umfahren, oder besser noch, anhalten und über die Straße bringen!
Endlich gegen 23 Uhr im Hotel angekommen, esse ich noch einen leckeren Salat, trinke ein lokales Bier und freue mich auf die schöne Aussicht morgen früh, die zumindest die Bilder von der Website versprechen.
Am nächsten Morgen an Tag 9. trommelt der Regen an die Scheiben und Nebelschwaden verdecken die Aussicht. Da bleibt dann wohl nur das Bild von der Homepage um es sich vorstellen zu können. Das Hotel ist dennoch spektakulär. 3 offene, runde Kamine befinden sich im Empfang, dem Speiseraum und dem „Wohnzimmer“ mit der grandiosen Aussicht! Das Frühstück ist wirklich sehr, sehr gut und die Hotelbesitzerin super sympathisch. Sie spricht ein sehr gutes Englisch, weil sie länger in Norwegen lebte. Das ist für den Norden Spaniens leider eher die Ausnahme. Oder sollte ich sagen, zum Glück? Denn dadurch kommen nur die Reisenden, die sich wirklich für diese Region Spaniens interessieren und nehmen in Kauf, dass man sich mit Google Translator, oder einem Sprachführer durchschlagen muss, wenn man nicht eine Tour wie die von Perlenfänger gebucht hat, wo es einen Naturführer gibt, der Englisch spricht!
Wir werden nach dem Frühstück von einem Guide abgeholt, der in diesem Dorf lebt und sich bestens zur Flora und Fauna, aber auch zur weit in die Vergangenheit reichenden Kultur auskennt. Das Dorf könnte auch ein lebendiges Heimatmuseum sein. Alle Häuser sind traditionelle sehr alte Gebäude und reichen zum Teil in die Zeit der Templer um 1000 n. Christus zurück, so wie die kleine Kirche. Leider sind einige der runden, schilffbedeckten Häuser, die nicht mehr bewohnt werden, in einem traurigen Zustand. Das Dach muss jedes Jahr ausgebessert werden und nicht jeder hat dafür das Geld. Die spanische Regierung gibt hierfür keine Zuschüsse und so muss jeder selber sehen, wie er es finanziert. Daher haben einige dieser sehr alten ehemaligen Bauernhäuser mittlerweile ein Blechdach erhalten. Dem Zauber des Ortes tut dies jedoch keinem Abbruch. Er ist wunderschön und man fühlt sich sofort in die Templerzeit zurück versetzt. Selbst die kleinen Straßen haben noch das ursprüngliche Pflaster. Die Landschaft rundherum mutet eher schottisch oder irisch an. Lange Steinmauern umsäumen die Grasweiden mit Hecken.
Wir verlassen diese wunderschöne Region und das tolle Hotel und fahren weiter Richtung Küste von Galizien. Doch bevor wir ans Meer gelangen, machen wir einen Stopp in einem Unesco Geopark. Dort leitet uns ein lokaler Naturführer durch ein faszinierendes Stück Kulturlandschaft. Wir besuchen einen Wald aus Esskastanien, die zum Teil hunderte Jahre alt sind und von Menschen genutzt wurden und werden. Es gibt dort über 40 verschiedene Esskastaniensorten. Für die Menschen waren sie eine wichtige Nahrungsquelle, die sehr gehaltvoll ist. Auch für die Vögel bieten die alten Bäume ein wertvolles Zuhause.
Um auch die Esskastanien probieren zu können, halten wir in einem lokalen Restaurant an. Dort serviert man uns ein köstliches Gericht aus Esskastanien mit Geflügel. Die gekochten Esskastanien sehen aus wie kleine Gehirne, schmecken aber sehr lecker. Auch das Dessert besteht aus Esskastanien, als Tartar mit Schokolade und Kastanien. Rundum satt fahren mit dem Naturführer auf einen Berg und erklimmen ihn. Auf der Kuppe finden wir eine alte keltische Ruine vor – umgeben von blühender Heide und einem fantastischen Rundumblick.
Danach besuchen wir ein altes Dorf, in dem zur Zeit ca. 20 Menschen leben. Um das Dorf herum befinden sich wieder die runden Steinschutzwälle, um die Bienenstöcke vor den Bären zu schützen. Sie gehören mittlerweile zum Unesco Weltkulturerbe. Empfangen werden wir von freundlichen Dorfhunden, die uns auf unserem Rundgang begleiten. In dem Dorf könnte man sofort einen Mittelalterfilm drehen, ohne etwas verändern zu müssen. Es ist alles original. Jedes Jahr gibt es ein Jazz-Frstival im Ort, das sich großer Beliebtheit erfreut. Der Präsident dieses Vereines ist unser Naturführer! Nach diesem Rundgang verabschieden wir uns und fahren weiter Richtung Küste.
Doch bevor wir das Meer erreichen, werden wir an Tag 10 uns eine Flusslandschaft ansehen, in der der Mino und der Sil zusammen fließen. Außerdem besuchen wir eine ganz alte Templerkirche aus dem 11.Jahrhundert. Einige Jahrhunderte später, lebten nebenan Nonnen in einem kleinen Kloster. Da der Kirche jedoch ihr Lebensstil nicht passte, er war der Kirche zu freiheitsliebend, wurden sie zwangsumgesiedelt.
Beatrice, unsere Naturführerin für diesen Tag, ist eine Allrounderin. Sie hat soviel Wissen über die Flora und Fauna, aber eben auch zur Kultur, Kulinarik und vielem mehr.
Als erstes besuchen wir einen Aussichtspunkt, der ihr Sorgen bereitet. Ein berühmter Pianist bewirbt diesen Ort in den sozialen Netzwerken, mit den bekannten Folgen… Es kommen Menschen, denen dieser Ort eigentlich egal ist. Es geht eher darum ein Selfie zu machen um zu zeigen, wir waren dort, wo dieser Pianist war. Ein für mich wirklich fieses Fehlverhalten, dass nicht nur der Natur schadet, sondern auch den dort lebenden Menschen eine erhebliche Einbuße an Lebensqualität bietet. Die Büchse der Pandora einmal geöffnet, lässt sich nie mehr schließen! Daher verpflichte ich mich den Prinzipien von „Nature First“ und hoffe, dass dies mehr Menschen tun würden!
Der Ort wirklich traumhaft schön, auch wenn dicke Nebelwolken das meiste der Landschaft verdecken. Sie beschließt die Tour etwas abzuändern und weiter runter ins Tal zu fahren. Auf dem Weg dorthin halten wir an einer kleinen Kirche aus dem 11.Jahrhundert. Beatrice hat den Schlüssel und wir betreten die kleine Kirche. Es ist erstaunlich angenehm von der Temperatur, nicht so feucht und kalt wie in vielen anderen Kirchen. Hinter dem Altar ist ein Wolf in die Wand eingearbeitet, als Symbol für das Böse, den Teufel! Leider hat die Kirche sich dahingehend wirklich versündigt, Wölfe und Raben als Symbole des Bösen/Teufels darzustellen. Bis dahin wurden sie von den Menschen verehrt! Bis heute haben diese Tiere mit diesem Vorurteil zu kämpfen und müssen deshalb auch zum Teil sterben. Schade, dass sich die Kirche auch in diesem Punkt nicht endlich mal reflektiert und es reformiert!
Auf dem Weg weiter runter ins Tal zu den beiden Flüssen, sehen wir Weinberge. Hier gibt es einen der bekanntesten Winzerein Galiziens. Tatsächlich können wir nun die Flussbiegung sehen, in der Sil und Minho sich treffen… Es ist wunderschön! Allerdings zeigt das auch wieder den Massen-, bzw. Aktivtourismus an. Als wir unten ankommen, sehen wir viele hässliche Plastikboote und es schwimmt entsprechend Müll im Wasser herum. Das Restaurant bietet Boote, SUP´s und Motorbootfahrten an. Im Sommer soll es sehr voll sein! Und auch hier stehen Eukalyptusbäume und die Mimose überzieht weite Teile der Uferränder.
Gerade die Eukalyptusbäume bereiten große Probleme, sie breiten sich rasant aus, auch durch Feuer! Sie verbrauchen sehr viel Wasser und bieten heimischen Vögeln kaum Unterschlupf und Nahrung. Mönche brachten vor langer Zeit Eukalytussamen mit und pflanzten sie. Seitdem breiten sie sich unaufhörlich aus.
Am Ende dieser Tour führt Beatrice uns zu ihrem kleinen Weinberg mit einem kleinen Häuschen, das auch als Wochenendhaus dient. Der Weg führt uns weiter zu unserem Hotel, das in dem schönen Ort Betanzos liegt. Das Restaurant liegt direkt neben dem Hotel und bietet eine hervorragende Küche. Die Straßen sind sehr eng und unser Minibus muss stellenweise die Spiegel einklappen um hindurch zu passen. Am Nachmittag treffen wir uns mit einem Guide, der sich für Meeresvögel interessiert und uns viel über die Küstenregion erzählen kann. Der Treffpunkt ist an einem kleinen Leuchtturm. Gegenüberliegend am anderen Ufer befindet sich der älteste Leuchtturm der Welt. Erbaut von den Römern. Das Meer ist etwas aufgewühlt und große Wellen brechen sich an der Steilküste und den vorgelagerten Felsen. Dort brüten Kormorane und andere Seevögel. Auch ein Besuch eines Hafens steht auf dem Programm. Er erzählt über die Muschelfischer, die im Meer viele Holzkonstruktionen hängen haben, an denen die Miesmuscheln an langen Stricken wachsen. Wie immer gibt es bei Massenproduktionen auch Nachteile. So werden hier zu viele Exkremente der Muscheln auf dem Meeresboden angehäuft und stören das sensible Gleichgewicht! In dem Ort gibt es noch ein paar wenige traditionelle Fischerhäuser. Dorthin führt uns der Weg und er erklärt uns, dass die Farben der Häuser, die Farben der Boote der jeweiligen Familien wiederspiegelt. So konnte man schon von weiten anhand der Bootsfarben erkennen, welche Fischerfamilie es war. Heute sind die farbigen Häuser ein beliebtes Fotomotiv.
Die abschließende Vogelbeobachtung muss ausfallen, es regnet in Strömen und daher sind kaum Vögel zu sehen.
Tag 11 ist der letzte Tag und führt uns nun an das Ende unserer schönen Naturreise durch die grünen Korridore Nordspaniens. Wir erreichen Vigo. Eine große Stadt direkt am Atlantik gelegen. Als Exkursion steht eine Bootsfahrt auf eine ganz besondere Insel an. Sie ist geschützt und darf nur mit einer Sondergenehmigung betreten werden. An Bord sind neben dem Kapitän und 2 Mitarbeitern, auch 2 Meeresbiologinnen und ein Vogelexperte dabei. Sie werden uns auf der Fahrt dorthin wertvolles Hintergrundwissen vermitteln. Auf der Insel lebten einst wenige Menschen, die ein hartes und karges Leben führten. Die Häuser stehen noch zum Teil und man kann hineingehen. Doch zunächst fahren wir aus dem Hafen an den Gebäuden vorbei, wo die Frauen die Netze reparieren. Sie haben eine lange Tradition. Schon am Hafenausgang sehen wir von weiten Delfine. Sie ziehen ruhig ihre Bahnen. Ein kleines Schlauchboot befindet sich in ihrer Nähe. Es sind Meeresbiologie-Studenten, die sie erforschen. Auch hier gibt es viele schwimmende Holzkonstruktionen für die Miesmuscheln. An einer arbeiten gerade 2 Fischer und sind dabei Miesmuscheln zu „ernten“. Was man nicht vermuten würde, sie haben einen kleinen Schoßhund an Bord, der mächtig Alarm macht, als wir näher kommen. Sie winken uns freundlich zu und wir können ihre Arbeit beobachten.
Es geht weiter hinaus auf das Meer, immer mehr kleinere Gruppen von Delfinen sind zu beobachten. Einige vollführen waghalsige Sprünge und sind gerade auf der Jagd. Wir nähern uns der Insel vorbei fahrend an Felsen, auf denen Kormorane brüten, Austernfischer und viele Möwenarten leben. Die kleine Insel empfängt uns mit einer steinernen Seejungfrau. Es dürfen nur die ausgewiesenen Wege betreten werden. Als wir uns dem verlassenen Dorf nähern, gibt es noch eine Überraschung. Auf der Insel leben Wildpferde, die vor langer Zeit von den Adeligen zurück gelassen wurden. Man hat Glück, wenn man sie sehen kann! Sie sehen gut aus und es gab Überlegungen sie von der Insel zu entfernen. Zum Glück hat man sich dagegen entschieden.
Das Dorf ist gut erhalten, selbst der kleine Schulraum ist noch vorhanden. Auch hier breitet sich die Callas aus. Die Menschen brachten sie mit auf die Insel. Es sieht zwar schön aus, doch sie verdrängt heimische Arten. Als wir zum Schiff zurück kommen, hat die Crew bereits das Essen vorbereitet. Es gibt, welche Überraschung, Miesmuscheln, Fisch und Kartoffeln dazu. Ein guter Wein darf nicht fehlen und treten wir gestärkt die Heimfahrt an. Unterwegs wird noch ein Segel gesetzt. Das ist das Besondere an diesem Boot. Es ist das noch einzige seiner Art auf das der Kapitän sehr stolz ist. Im Hafen angekommen verabschieden wir uns herzlich von der Crew und fahren zurück ins Hotel in Vigo. Den letzte Abend verbringen wir in einem Restaurant, dass für seine Nachhaltigkeit und Regionalität der Speisen bekannt ist. Ein 4-Gänge Menü mit einem hervorragenden Bio-Weißwein ist ein würdiger Abschluss dieser fantastischen Reise. Am nächsten Morgen geht es früh raus. Der Fahrer bringt mich nach Santiago de Compostela, von wo aus mein Rückflug startet.
Wer jetzt Lust bekommen hat, den Norden Spaniens mit seiner großen Vielfalt kennenzulernen, der sollte sich auf die neue Perlenfänger Naturtour freuen! Sie wird nicht nur die grünen Korridore besuchen, sondern auch lokale Artenschutzprojekte unterstützen. An den jeweiligen Tagen hatten wir abends sogenannte B2B Workshops, um weitere potentielle Kooperationspartner kennenzulernen. Auch hier waren sehr interessante Kontakte dabei, die ich mit einbinden werde, bzw. ihre Angebote mit aufnehmen werde. Es gibt außerdem die Möglichkeit individuelle Touren anzubieten. Es gibt ja bereits einige bekannte Spanien Touren in Nordspanien. Sie wird nun durch eine weitere Reise ergänzt.