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Der Herbst kommt, soviel ist sicher. Am Himmel sehe ich seit ein paar Tagen die ersten großen Schwärme der Zugvögel.

Kraniche - Stephan Kaasche

Kraniche – Stephan Kaasche

Schon von weiten höre ich ihr Rufen. Ich gebe zu ich mag es lieber im Frühjahr, denn dann verkünden sie den Sommer und das pralle Leben in der Natur. Überall zwitschert es und ich werde von den trompetenartigen Rufen der Kraniche geweckt. Doch jetzt im September ist es umgekehrt, wenn ich sie ziehen sehe, erinnern sie mich an die dunkle Zeit die kommt, ekliges Nieselwetter und fast Stille in den Wäldern, mit grauen Tagen und wenig grün.

Wie gerne würde ich mit Ihnen ziehen, hoch am Himmel mit weitem Blick über die kleine Welt unter mir.
Immer wenn ich sie sehe, wünsche ich Ihnen leise, so dass es niemand hört, eine gute Reise und das sie auf sich aufpassen mögen. Viele Menschen bemerken die Schwärme gar nicht, wenn sie über uns hinwegziehen. Sie sind viel zu beschäftigt.
Ich stelle mir vor welche Abenteuer sie zu bestehen haben und bin stets aufs Neue beeindruckt über ihre Leistungen und wie mutig sie jedes Jahr zweimal diese Strapazen auf sich nehmen.

Damit mich mein Fernweh nicht komplett verzehrt, sitze ich am Schreibtisch und tauche ein in ferne Länder, die Perlenfänger nächstes Jahr als Tour anbietet. Ich habe dieses Jahr sehr interessante Kontakte bekommen zu Biologen in Indien und Spanien. Da gibt es einen Naturforscher, der sich dafür interessiert wie Nomaden und Wölfe voneinander abhängen, obwohl diese Menschen die Wölfe nicht mögen, sie doch deren Überleben sichern. Oder es gibt Biologen die sich in Spanien für die kantabrischen Braunbären, iberischen Wölfe, iberischen Luchse und auch die Wale und Delfine an der Küste einsetzen und sie immer besser kennenlernen. Jedes Jahr werden trotz Schutzstatus Braunbären und Wölfe getötet. Es ist fantastisch gleichgesinnte Menschen zu treffen, die sich davon nicht entmutigen lassen und statt dessen auf Aufklärung, Begeisterung und Dialog setzen. Menschen sind neugierig, Forscher und Entdecker, ob es sie in die Ferne zieht oder in ein Labor. Das ist es, was mir Hoffnung macht, viele Menschen wollen mehr wissen, dazu lernen, verstehen… Nur dadurch können Jäger zu Beschützern, Wilderer zu Rangern, Gegener zu Verbündeten werden. Der Dialog ist der Schlüssel, solange es einen Gedankenaustausch gibt, bleibt nichts starr und damit besteht die Möglichkeit das es sich zum Guten wenden kann.

Wenn unsere Touren diese Möglichkeiten in sich tragen, ja dann kann ich gerne meinen Fernwehvirus ertragen und statt sofort mit den Vögeln in die weite Welt zu fliegen, bleibe ich (erst einmal :-)) an meinem Schreibtisch und erarbeite unsere neuen spannenden Naturreisen, in der Hoffnung das sich Teilnehmer auch in 2015 wieder genauso begeistern lassen wie wir es sind und das, wer es bisher noch nicht getan hat, ab jetzt ebenso respektvoll in den Himmel sieht, den Vögeln nachschaut und ihnen leise eine gute Reise wünscht und ein Wiedersehen…
Eure Sabine Bengtsson