© Text und © Bilder – Sabine Bengtsson – September 2022
Die Abruzzen in Italien! Heimat von Bären und Wölfen.
Im September war es endlich soweit und ich bin nach Italien in die Heimat der letzten Abruzzen-Braunbären zu meinem Kooperationspartner gefahren.
Er führt seit vielen Jahren besondere Naturtouren durch. In Zusammenarbeit mit einer lokalen Bärenschutzorganisation geht es auch darum zu sensibilisieren, sowohl die Bevölkerung vor Ort, als auch die Tourteilnehmer! Es geht immer ein Anteil des Tourpreises an die dortige Braunbärenschutzorganisation für die wertvolle Arbeit, die sie leisten. Bei dieser Tour geht es um die „Big 5 Italiens“
Die Abruzzen bieten die ideale Heimat für Wolf und Bär und so verwundert es auch nicht, dass zum Glück die Zahl der Wölfe dank des strengen Schutzes, stetig zunimmt. In Italien leben mittlerweile wieder 4.000 Wölfe. Unsere Touren nach Italien richten sich daher unter anderem auch danach aus zu verstehen, dass es ein Miteinander mit den großen Beutegreifern geben kann.
Auch die sehr bedrohte Bärenpopulation nimmt etwas zu, doch sehr langsam und so ist jeder tote Bär ein herber Rückschlag. Deshalb verwundert es mich, dass die italienische Regierung das Tempo im Nationalpark nicht drastisch reduziert! Als beliebte Bikerroute rasen einige Unbelehrbare über die engen Bergstraßen im Nationalpark und töten auch jedes Jahr dadurch Wildtiere – auch Bären! Wir müssen noch viel lernen und sehr viel strengere Regeln, gerade in Nationalparks zum Schutz der Wildtiere erlassen. Nicht nur in Italien beobachte ich dies mit großer Sorge, es trifft auf jedes Land zu – auch auf Deutschland!
Der marsische Braunbär ist eine eigene Unterart, er kann 35-40 Jahre alt werden. Da sie sehr selten geworden sind, ist ihr Schutz und der Erhalt des Lebensraumes extrem wichtig. Geschätzt gibt es nur noch 60-80 Exemplare und tragischerweise sterben davon jedes Jahr laut Statistik 2,6 Bären (wieso auch immer diese krumme Zahl ermittelt wurde?!)
In Rom angekommen, nehme ich meinen kleinen Mietwagen in Empfang und stürze mich in den Verkehr rund um Rom. Die Ringstraße ist gut befahren, es ist Feierabendverkehr und links und rechts rasen zwar an mir Motorräder vorbei. Doch diese „crazy“ Fahrer sind ganz offensichtlich geübt in ihren halsbrecherischen Manövern und die Ringstraße ist irgendwann zu Ende und ich lasse Rom hinter mir. Der Verkehr wird ruhiger, die Landschaft schöner, die Berge höher. Da ich am späten Nachmittag in Rom angekommen bin, fahre ich leider im Dunkeln durch den Nationalpark in das Dorf meines Kooperationspartners. Es ist etwas umständlich mit öffentlichen Verkehrsmittel dorthin zu gelangen. Doch mit einem Mietwagen ist man problemlos in 2,5 Stunden dort.
Das Hotel hat mit dem Essen auf mich gewartet und es gibt leckeren Ruccola mit hauchdünnen Schinken und Parmesan belegt, dazu Spinat-Quiche und einen herrlichen Weißwein. Sehr lecker!
Am nächsten Morgen erwache ich mit einem tollen Blick in die Berge. Das Hotel hat mir ein Zimmer im 2.Stock gegeben, so dass ich weit gucken kann. Da ich mich erst am Nachmittag mit dem Guide und den anderen Teilnehmern treffe, erkunde ich das schöne Bergdorf. Es liegt mitten im Nationalpark und außerhalb der Saison leben dort ca. 2.000 Menschen, allerdings im August in der absoluten Hochsaison können es bis zu 10.000 Menschen sein.
Doch jetzt ist es ruhig und beschaulich, auf dem Markt sehe ich den Einheimischen zu beim Schwätzchen und Gemüse kaufen. Ich beschließe noch ins Visitor-Center zu gehen, um mich über den Nationalpark noch mehr zu informieren! Den Besuch kann ich jedoch absolut nicht empfehlen. Von Informationen, die nur in italienisch sind, bis hin zur traurigen Haltung von Wildtieren, die nicht mehr ausgewildert werden können, ist dieses Erlebnis eines, auf das ich gerne verzichtet hätte! Die Gehege viel zu klein und unsauber mit teils einzeln gehaltenen Tieren. Das geht deutlich besser und hat noch viel Luft nach oben, gerade wenn es Tiere sind die man aus schlechter Haltung geholt hat, haben sie jetzt verdient ein besseres Leben zu haben! Es sind zum Glück nicht viele Tiere: 3 Bären, 1 Reh, Kleintiere und eine kleine Herde Schafe. Doch mich macht es traurig und von einem Besuch rate ich absolut ab!
Am Nachmittag, als ich mich gerade in den schönen Garten des Hotels in den Pavillion gesetzt habe, kommt Andrea, der Guide für die Tour und setzt sich zu mir. Ein sehr sympathischer Naturführer, der ein super Englisch spricht. Auch die 3 weiteren Teilnehmerinnen trudeln ein. Es sind drei Norwegerinnen, die sich untereinander kennen und über einen anderen Veranstalter gebucht haben. Eine nette Truppe, so dass die nächsten 5 Tagen vielversprechend aussehen.
Da wir mitten in der Zeit der Rothirschbrunft sind, hoffen wir natürlich auch das beobachten zu können. Was die Natur dann tatsächlich für uns bereithält, kann zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch niemand ahnen, selbst Andrea der Guide nicht! Dazu später mehr…
Erst einmal gibt Andrea uns einen umfassenden Überblick über den Ablauf der Tour, der Flora und Fauna und prüft unsere Ausrüstung. Doch wie so immer, gibt es Teilnehmer, die die Ausrüstungsempfehlung entweder nicht lesen, oder denken, sie brauchen die Dinge nicht alle. So hat eine von ihnen keine Wanderschuhe mit, sondern nur Sneakers und eine andere hat die Regenhose nicht eingepackt!
Die Wanderungen sind kein Spaziergang in einem Nationalpark sondern wir befinden uns in den Bergen mit steinigen Wegen, die bergauf und bergab führen. Schuhe, die Halt über die Knöchel geben, sind ein Muss und Regensachen einzupacken sowieso! Daher weist er daraufhin, dass je nach Wetterlage einige Wanderungen nicht gemacht werden können mit unpassender Ausrüstung. Es wäre mit solchen Schuhen zu gefährlich, sehr ärgerlich für Personen, die nicht darauf geachten haben was auf die Liste steht!
Ein wichtiger Punkt, weshalb ich vor der Tour mehrfach darauf hinweise und doch passiert es immer mal wieder, zum Glück sehr selten, dass einige zwar die Infos bekommen, aber nicht lesen! Denn es hat auch etwas mit Respekt vor den anderen Teilnehmern zu tun, sich so auszurüsten, dass deswegen wo möglich nicht etwas vom Tourprogramm ausfällt, oder gefährliche Situationen für sie selber entstehen könnten.
Gleich an diesem Nachmittag starten wir eine erste Wanderung vom Hotel aus in die direkte Bergregion. Wir werden etwa 5-6 Stunden unterwegs sein. So können sich die Teilnehmer so langsam an das Bergwandern gewöhnen und bekommen erste Eindrücke über die Vielfalt der Region. Andrea ist außerdem sehr gut bewandert in der historischen Kultur dieser Region und so halten wir öfters an und er berichtet interessante geschichtliche Details, die durch die Kriege und die besondere geografische Lage entstanden. Da er gebürtig von dort stammt, hat er eine enge Bindung zu dieser Region. Wir erfahren auch viel über die Besonderheit im Zusammenleben mit den Wölfen und den Bären.
Überall laufen Pferde und eine heimische Rinderrasse frei im Nationalpark umher. Ihr Kälber und Fohlen liegen zusammen im Kindergarten, während erwachsene Tanten und Cousinen auf sie aufpassen und ihre Mütter etwas weiter entfernt grasen. Die Bullen laufen mit der Kuhherde mit und so führen diese Rinder ein freies, paradisiesisches Leben, bevor einige von ihnen dann für die Fleischproduktion getötet werden.
Am Abend kehren wir zum Hotel zurück und werden mit einem hervorragendem 3-Gänge Menü und lokalem Wein verwöhnt. Der nächste Morgen startet sehr früh, denn Wildtiere lassen sich bekanntlich am besten früh morgens oder spät abends beobachten. Andrea prüft sehr genau von Tag zu Tag die besten Wander-, und Beobachtungsoptionen für uns, je nach Wetter und Tierbewegungen. Das ist goldwert, wie sich in den nächsten Tagen herausstellt. Denn so entkommen wir hervorragend dem Regen und haben die ganzen Tage sehr viel Glück, ohne auf tolle Wanderungen oder Beobachtungen verzichten zu müssen.
Bereits in der Dunkelheit, gegen 5, holt er uns vom Hotel ab. Vorher gibt es einen schnellen Kaffee und ein paar süße Kuchen, typisch für Italien als Frühstück. Da wir gegen 10 zurück sein werden, findet das eigentliche Frühstück dann statt.
Wir fahren ein kurzes Stück, parken den Wagen und begeben uns mit einer kurzen Wanderung auf einen Hügel, der einen guten Überblick über ein Tal ermöglicht. Hier ziehen öfters Wölfe, Wildschweine und Rehe durch. Ich bin sehr froh, dass alle sich daran halten nicht zu sprechen, nicht zu rascheln und sich schnell zu setzen. Denn die Wölfe registrieren jede Bewegung, jedes Geräusch. Auch hier zeigt sich wie wichtig es ist sich die Ausrüstungsliste durch zu lesen. Denn grelle Farben, oder laute Reiß-, oder Klettverschlüsse tragen ebenso dazu bei, sie zu vertreiben, wie das Reden.
Doch so sitzen wir schweigend auf dem Hügel, warm angezogen mit Fernglas und Kamera zur Hand. Tolle Ferngläser erhält jeder Teilnehmer, wenn kein eigenes mitgebracht wurde, genauso wie eine Stirnlampe.
Außer einem Wildschwein und ein paar Greifvögeln zeigt sich kein Wolf und so verlassen wir nach ein paar Stunden diesen Platz und fahren zurück zum Hotel. Am Nachmittag holt Andrea uns ab für eine längere Wanderung, die es durchaus in sich hat. Sie führt durch eine kleine Schlucht steil bergauf. Überall finden sich frische Bärenspuren, der Wald ist wunderschön und sehr abwechslungsreich. Wir werden mit einem herrlichen Rundumblick belohnt, als wir oben etwas abgekämpft, aber glücklich ankommen. Ein Rothirsch steht nicht weit von uns entfernt auf einer Lichtung, sein Röhren hallt mächtig durch das Tal. Von weiter weg antwortet ein Kontrahent, blicken lässt er sich aber nicht.
Am nächsten Tag kehren wir in einem kleinen Dorf in ein Café ein. Doch zuvor erkunden wir den schönen Ort. Und was in Deutschland zu Panik, Hysterie und vorschneller Tötung führen würde, findet es hier Bewunderung und Stolz auf die Bären. Ein frischer, noch warmer Bärenhaufen liegt auf einem kleinen Weg mitten im Dorf! Er muss gerade erst die Stelle passiert haben. Braunbärenkot mitten im Dorf!!! Ich möchte mir nicht ausmalen, welcher Mechanismus in Deutschland augenblicklich losginge, wenn so etwas in Deutschland passieren würde. Sofort wäre die Rede vom Problembär, der eine Gefahr darstellt und vielleicht sogar getötet werden würde.
Wir zeigen ein Foto davon einem Mann in dem Café. Stolz zückt er sein Handy und er zeigt uns ein kurzes Videio einer Bärenbegegnung von vor ein paar Tagen. Er war zu Fuß im Dorf unterwegs, als ihm ein Bär auf der Dorfstrasse entgegen kam. Beide waren wohl in Gedanken versunken, denn als der Bär den Mann und der Mann den Bären wahrnahm, stoppten beide abrupt und setzten dann in entgegengesetzter Richtung ihren Weg fort. Er freute sich einfach über diese zufällige Begegnung, ohne dabei die Situation zu verharmlosen oder zu verniedlichen.
Auch so kann ein Miteinander von Bären und Menschen sein. Statt ihn als Problembären abzustempeln und sogar zu töten, respektiert man sich gegenseitig und lässt sich ansonsten in Ruhe! Was für ein tolles Beispiel vom Miteinander von Wildtier und Mensch!
Leben und leben lassen mit gesundem Menschenverstand…
Doch das größte Naturerlebnis sollte noch vor uns liegen… Der nächste Tag beginnt mit Regen, daher muss die die geplante Wanderung erst einmal ausfallen. Es wäre zu rutschig und daher zu gefährlich. Also beschließt Andrea mit uns zu einem Platz zu fahren, von dem er weiß, dass dort die Rothirschbrunft in vollem Gang ist und das auch mal Wölfe auftauchen können. Als wir das Auto parken und aussteigen, trauen wir unseren Ohren kaum! Direkt neben einem Dorf, an einem Berghang stehen ca. 30 Hirsche. Ihr lautes Röhren und das Knallen der Geweihe im Kampf hallt weit durch das Tal. Dabei beobachtet werden sie von ca. 70-80 Hirschkühen, die in mehreren Gruppen drumherum stehen. Man spürt förmlich das Testosteron in der Luft. Wir suchen uns ein gemütliches Plätzen, wo uns der Regen nicht soviel anhaben kann und zücken die Ferngläser.
Was für ein Naturschauspiel! Mächtige Hirsche stolzieren auf und ab und präsentieren sich. Jüngere mit kleineren Geweihen stehen abseits der Arena und führen kleine Üungskämpfe durch. Der Regen lässt auch langsam nach und so sitzen wir dort eine Weile und sehen staunend zu!
Dann plötzlich wird es hektisch, Andrea hat eine Nachricht bekommen, es wurden in der Nähe Wölfe gesichtet, eine Familie mit 4 Welpen. Doch dazu müssen wir diesen Standort verlassen. Die Guides und einheimischen Naturfotografen sind miteinander vernetzt, Konkurrenz gibt es nicht.
Wenn jemand etwas spannendes entdeckt, teilt er es gerne. Nur ein paar hundert Meter weiter stoppen wir und gehen einen kleinen Weg rein. Dort sitzen etwa 6 andere Naturfotografen und suchen den gegenüberliegenden Berghang ab. Diese Wolfsfamilie soll dort mit ihren 4 Jungen ihren Rendevouzplatz inmitten der kämpfenden Rothirsche haben. Sie auszumachen ist extrem schwierig, sie sind perfekt an das Gelände angepasst. Da Andrea ein Spektiv dabei hat, kann er die Gegend noch viel näher ranzoomen und so haben wir schließlich Glück und entdecken sie.
Wir können es kaum glauben, da liegen 2 Wölfe nur wenige Meter von 2 ruhenden Hirschen entfernt. Plötzlich entdecken wir noch das Ohrenpaar eines 3. Wolfes, das zwischen dem Gras zu entdecken ist. Zwei haben noch sehr junge Gesichter. Das müssen 2 Welpen und ein Elternteil sein. Doch wo ist der Rest der Wolfsfamilie?
Ab jetzt habe ich kein Zeitgefühl mehr, ob ich dort schon stunden-, oder minutenlang sitze? Keine Ahnung, das Erleben ist so intensiv, dass wir alle im Hier und Jetzt sind und nur darauf konzentriert, ja nichts von diesem spannenden Moment aus dem Leben der Wölfe zu verpassen.
Das Elternteil ist ständig dabei die Kleinen zu putzen, während sie versuchen sich zu entziehen und lieber miteinander zu spielen. Zwischendurch stehen die Hirsche auf und vertreiben die Wolfsfamilie ein paar Meter weiter. Von wegen Wölfe versetzen das Wild in Panik – hier kann man live und in Farbe beobachten, dass die Hirsche genau wissen, wann Wölfe im Jagdmodus sind und auch keine Scheu haben sie zu vertreiben!
Normalerweise hat man schon großes Glück, Wölfe ein paar Minuten beobachten zu können und wir sitzen hier nun schon über eine Stunde! Selbst Andrea ist voll aus dem Häuschen über so eine außergewöhnliche Beobachtung! Irgendwann bemerken wir, dass die Wölfe aufstehen und auf den Bergkamm schauen. Und tatsächlich, der zweite Elternteil erschein, nicht ohne vorher noch eine Markierung abzusetzen. Als alle 4 vereint sind, begrüßen sie sich und fangen an zu spielen und die Kleinen erneut zu säubern.
Völlig beseelt von dieser grandiosen Wolfsbeobachtung verlassen wir den Ort nach knapp 2 Stunden. Alle Wölfe liegen jetzt im hohen Gras und halten Siesta.
An den nächsten beiden Tagen unternehmen wir noch fantastische Wanderungen, treffen auf Rothirsche und erneut ganz viele frische Bärenspuren, Kot und Haare an Markierungsbäumen. Doch auch an einem abendlichen Ansitz an einem Ort, wo oft Bären auftauchen, fahren wir unverrichtet zurück ins Hotel. So ist die Natur und das ist auch gut so. Es gibt meiner Ansicht nach nichts schlimmeres, als in das natürliche Verhalten von Wildtieren einzugreifen, nur für ein tolles Foto oder eine künstlich erzwungene Beobachtung!
Um wieviel wertvoller ist dagegen eine unverhoffte Natur-, und Wildtierbeobachtung, wie die mit den Wölfen und den Rothirschen! So etwas bleibt für immer im Gedächtnis und dabei wurden außerdem keine Wildtiere manipuliert oder gestört!
Für den letzten Morgen schlägt Andrea vor, nochmal zu den Wölfen zu fahren. Vielleicht haben wir ja Glück und sie sind wieder da. Zu meinem Erstaunen möchten die 3 Norwegerinnen lieber ausschlafen und so fahren Andrea und ich alleine in aller Hergottsfrühe los.
Angekommen, ist noch niemand da und wir positionieren uns an derselben Stelle. Die Hirsche sind schon wieder in vollem Gange und wir haben das Gefühl, dass es jetzt sogar noch mehr als 30 Hirsche sind, die sich eingefunden haben. Es ist noch ziemlich kalt und der gegenüber liegende Berghang ist noch im Schatten. Dadurch sind die Wölfe schwieriger zu entdecken. Da ich den Mietwagen zu einer bestimmten Zeit in Rom abgeben muss, haben wir leider nur circa 2 Stunden.
Doch die Natur meint es gut mit uns. Als die Sonne den Berghang bescheint, entdecken wir sie fast an derselben Stelle wie davor. Als wir nach 2 Stunden aufbrechen müssen, bin ich sehr, sehr dankbar gleich zweimal so ein unglaubliches Glück gehabt zu haben. Die Fahrt zurück nach Rom verläuft wie im Traum, ich bin gedanklich noch an dem Berghang und werde erst bei dem zunehmenden Verkehr Richtung Rom in die Realität zurück geholt. Das war eines meiner intensivsten und längsten Wolfsbeobachtungen, die ich bisher hatte.
Sicher, nicht auf jeder Tour wird man so ein großes Glück haben, aber eines steht fest, die Abruzzen mit ihrer fantastischen, abwechslungsreichen Natur und die Arbeit des Kooperationspartners und die der Bärenschutzorganisation ist auf jeden Fall mindestens einen Besuch wert!
Diese Tour ist absolut empfehlenswert für alle, die es lieben zu wandern, gerne früh aufstehen, um auch mal mehrere Stunden an einem Platz verharren, um Wildtiere zu beobachten, leckere italienische Küche genießen möchten und gleichzeitig über einen Anteil die lokale Bärenschtuzorganisation unterstützen möchten.
Anmerkungen: Bilder von der Wolfsbeobachtung sind mit einem 300 mm Reiseteleobjektiv aufgenommen, daher sind sie etwas unscharf. Ich reise immer mit leichtem Gepäck, auch durch die Wanderungen möchte ich nicht zuviel mit mir herum schleppen. Und am Ende kommt es auch eher für mich auf das intensive Erleben in der Natur an und weniger darauf perfekte Fotos zu haben ;-)